Pressemitteilung

Safe Abortion Day: Breites Bündnis lädt zum Aktionstag

(21.09.2023) – Am 28. September ist Safe Abortion Day, der Internationale Tag für sicheren Schwangerschaftsabbruch. Das “Bündnis 28. September” fordert konkrete Verbesserungen für ungewollt Schwangere in Österreich und lädt zum Aktionstag.

Vor 50 Jahren wurde in Österreich die Fristenregelung beschlossen. Sie schreibt den Schwangerschaftsabbruch als Straftat fest (§§ 96–98 StGB), die nur unter bestimmten Bedingungen nicht mit Gefängnis- oder Geldstrafen geahndet wird. Schwangerschaftsabbrüche werden in Österreich also kriminalisiert, sie sind von den Betroffenen vollständig selbst zu bezahlen und zudem nicht flächendeckend zugänglich.

Um auf diese Missstände hinzuweisen, lädt das “Bündnis 28. September” am Donnerstag, 28. September, dem Safe Abortion Day, zu Veranstaltungen in Wien, Linz, Salzburg und Innsbruck. Die größte Aktion ist ab 18 Uhr auf dem Maria-Theresien-Platz in Wien geplant. Auf dem Programm stehen Redebeiträge, unter anderem von einer Gynäkologin und von der ehemaligen Skirennläuferin Nicola Werdenigg, Performances und Musik von den österreichischen Künstlerinnen Yasmo und Schwester Ebra. Auch Kinderbetreuung wird angeboten.

Weitere Aktionen sind in Innsbruck (17 Uhr beim Goldenen Dachl, Demonstration), Linz (17 Uhr, Pfarrplatz, Kundgebung), Salzburg (18 Uhr Vorplatz Landeskrankenhaus, Mülln) und Bregenz (17 Uhr, Landhausvorplatz) geplant. Alle Veranstaltungen: safeabortionday.at/#Veranstaltungen

Fast jeder zweite Schwangerschaftsabbruch unsicher

Laut Weltgesundheitsorganisation WHO wird weltweit fast jeder zweite Abbruch unter unsicheren Bedingungen durchgeführt. Viele Menschen sterben oder werden schwer verletzt und kämpfen ihr Leben lang mit den gesundheitlichen Folgen.

In Österreich können Abbrüche zwar sicher durchgeführt werden, die Versorgung ist aber nicht flächendeckend. In Tirol und Vorarlberg sind Schwangerschaftsabbrüche bisher nur bei jeweils einem einzigen Arzt möglich, im Burgenland gibt es überhaupt keine Stelle. Weitere Hürden sind die hohen Kosten von mehreren hundert Euro und die gesellschaftliche Stigmatisierung.

Das “Bündnis 28. September” fordert daher:

  • Vollständige Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs
  • Flächendeckender Zugang und Abbrüche in allen öffentlichen Krankenhäusern mit gynäkologischer Abteilung
  • Kostenübernahme durch die öffentliche Hand für versicherte und nicht versicherte Personen
  • Ende der Stigmatisierung

Siehe auch: safeabortionday.at/#Forderungen

Das Bündnis 28. September

Das “Bündnis 28. September” wurde von CHANGES for Women, Ciocia Wienia und Pro Choice Austria gegründet. CHANGES for Women und Ciocia Wienia sind zu 100 % spendenfinanziert und bieten Unterstützung bei Schwangerschaftsabbrüchen. Pro Choice Austria betreibt Öffentlichkeitsarbeit und engagiert sich auf politischer Ebene.

Dem “Bündnis 28. September” gehören insgesamt fast 40 Organisationen an, darunter Amnesty International, die Kampagne #AusPrinzip, die Österreichische Gesellschaft für Familienplanung, der Österreichische Frauenring, das Netzwerk Österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen und die Österreichische Gesellschaft für Psychosomatik in Gynäkologie und Geburtshilfe.

Auch zivilgesellschaftliche Organisationen wie das Black Voices Volksbegehren, das Frauen*volksbegehren, das autonome Zentrum von & für Migrant*innen Maiz oder die Migrant Sex Workers Group Red Edition haben sich angeschlossen. Dazu kommen Vereine wie die trans Peer Group Vienna Cha(i)nge, der Verein nicht binär Venib, der Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich Vimö und viele andere.

Vollständige Liste der Bündnispartner*innen: safeabortionday.at/#Buendnis

Kontakt für Rückfragen:

Pro Choice Austria – Plattform für freien Schwangerschaftsabbruch
info@prochoiceaustria.at
0699 11 85 72 98

Bild: Demonstration zum Safe Abortion Day 2022 auf dem Maria-Theresien-Platz in Wien. Unter der streng katholischen Maria Theresia wurde Abtreibung in den österreichischen Erbländern mit dem Tod durch das Schwert bestraft – das regelte die 1768 in Kraft getretene Constitutio Criminalis.

Bildnachweis: Pro Choice Austria/SB, honorarfrei bei Namensnennung